Ponys ganz groß!

3. Februar 2017

Ponys | Dr. Ruth Katzenberger | 04.02.2017

 

Ponys sind kleine, dicke Rasenmäher? Von wegen! Als Beistellkumpel für das „richtige“ Pferd fristen Ponys häufig ein tristes Dasein. Sie gelten als robust und sind oft billig in der Anschaffung. So wird nicht selten vorschnell ein Pony angeschafft: für die ersten Reitversuche der Kinder, die bald zu groß für das Pony werden, oder als Gesellschafter für das Reitpferd. Wenn sich die kleinen Vierbeiner dann langweilen, werden aus den Knutschponys in Windeseile kleine Rotzlöffel, die ihren Dickschädel zeigen. Beschäftigt man sich aber hinreichend mit den kleinen Pferden, bekommt man einen wunderbaren Freizeitpartner. Die gemeinsame Zeit mit dem Pferd im Kleinformat kann auch jenseits des Reitens sinnvoll, abwechslungsreich und mit viel Spaß und Freude gestaltet werden.

Es gibt viel viele Beschäftigungsideen, um großen Spaß mit kleinen Pferden zu haben. Was ist nun die Grundvoraussetzung, um dieses Spaß zu erleben? Zunächst einmal: Ein Pony – sei es auch noch so klein – ist ein Pferd und möchte auch als solches wahrgenommen werden. Während oft viel Zeit und Geld in die Ausbildung des Reitpferdes gesteckt wird, kommt der kleine Stallbewohner viel zu kurz. Nimmt man aber die Bedürfnisse des Ponys ernst, ist der erste Schritt getan. Die Beschäftigungsmöglichkeiten sind vielfältig und sorgen für gute Laune bei Mensch und Pferd: Von der Arbeit an der Hand über Trekking, Agility oder Kutschefahren bis hin zu Zirkustricks ist alles möglich. So werden Ponys fit gehalten – sowohl körperlich als auch geistig.

 

 

Ponys – eine Herausforderung

Sobald das Pony einzieht, steht der stolze Besitzer schon vor der ersten Herausforderung: der artgerechten Ponyhaltung. In den meisten Fällen zählen Ponys zu den Robustpferderassen, die besondere Ansprüche stellen. Als exzellente Futterverwerter und Energiesparer neigen sie prinzipiell zu Dickwerden. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bewegung und einer angepassten Menge an Rau- und Saftfutter ist zwingend notwendig, um Stoffwechselerkrankungen wie Hufrehe vorzubeugen. Werden Ponys zum Beispiel mit schwerfuttrigen Pferderassen zusammen gehalten, steht der Besitzer rasch vor der Frage der Organisation eines Futter- und Weidemanagements, das allen Stallbewohnern gerecht wird. Zudem ist das Fell einiger Robustpferderassen besonders gut auf herbes Klima eingestellt, sodass Probleme mit den hiesigen Wetterbedingungen nicht ausbleiben. Eine spezielle Fellpflege oder gar Ekzemer-Decken können notwendig werden. Darüber hinaus muss die ganze Stallumgebung auf den kleinen Bewohner angepasst werden: So müssen zum Beispiel die Litzen des Elektrozauns oder Tränkbecken auf Pony-Höhe angebracht werden. Zudem stellt sich die Frage des Equipments: Je kleiner das Pony, desto schwieriger wird es, eine qualitativ hochwertige Ausrüstung zu bekommen. Bei Hufschuhen und -eisen, Decken, Halfter & Co. muss nicht selten auf Sonderanfertigungen zurückgegriffen werden. Wer sich ein Pony frei nach dem Motto „kleines Pferd = kleine Kosten und wenig Aufwand“ anschafft, wird in der Realität also schnell eines Besseren belehrt.

Foto by Alison Marburger: Großer Spaß mit kleinen Zugpferden.

 

Warum sich die Herausforderung lohnt

Widmet man Ponys genügend Aufmerksamkeit, können sie auf ganzer Linie überzeugen, denn sie sind extrem intelligent und lernwillig. Der Kreativität sind beim Pony-Training keine Grenzen gesetzt. Dressurmäßige Arbeit vor der Kutsche oder am Langen Zügel – bis hin zu Lektionen der hohen Schule – sind genauso möglich wie sportliche Agility. Eine Begrenzung erfährt die gemeinsame Arbeit allein in den eigenen Vorlieben und denen des Ponys: Wer die Natur liebt, kann ausgedehnte Trekking-Touren starten, wer es lustig mag, kann sich an Zirkustricks versuchen.

 

Kleine Stars in der Manege

Mit ihrem Witz und Charme erobern Ponys Herzen im Sturm. So verwundert es nicht, dass man auch bei Shownummern immer wieder kleine, pferdige Supertalente sieht. Ein Pony entsprechend zu trainieren ist zwar sehr gut möglich, erfordert aber den gleichen Sachverstand wie beim Training eines Großpferdes. Gerade bei den klassischen Zirkuslektionen wie dem Kompliment oder dem Knien müssen biomechanische Zusammenhänge berücksichtigt werden. Nur so ist es möglich, dass die Lektion einerseits schön anzusehen ist. Andererseits, und dieser Punkt ist noch weitaus wichtiger, sollen die Pferde dabei richtig gymnastiziert und gerade keinem Verletzungsrisiko ausgesetzt werden. Berücksichtigt man diese Punkte, wird man viel Spaß mit den kleinen Stars der Manege haben: Ponys lieben die zirzensische Arbeit – schließlich nimmt sich ihr Mensch die Zeit für die gemeinsame Arbeit und sie können nicht nur beweisen, was in ihnen steckt, sondern zudem ein paar Leckerchen abgreifen. „Klein, aber oho“ lautet die Devise, wenn die motivierten Fellnasen alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen!

Foto by Alison Marburger: Gut ausgebildete Ponys durchlaufen die große Pony-Schule!

 

Ponys sind wunderbare Partner – wenn sie entsprechend ausgebildet werden. An diesem Leitsatz sollte sich jeder orientieren, der die Anschaffung eines Ponys erwägt. Denn nur dann wird er viel Spaß und Freude mit dem kleinen Freizeitpartner haben.

 

Dr. Ruth Katzenberger

www.team-shettysport.com

 

Buchtipp:

Ponys ganz groß – Originelle Beschäftigungsideen für kleine Pferde

Cadmos

ISBN: 978-3840415210

Siehe auch unter Büchertipp

 

 

 

Über die Autorin:

Dr. Ruth Katzenberger ist promovierte Juristin und arbeitet als wissenschaftliche Bibliothekarin. Sie beschäftigt sich mit den verschiedenen Ansätzen von Bodenarbeit und Zirzensik und ist passionierte Fahrerin.

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