Wiederentdeckte Raffael-Zeichnung eines Pferdes mit Reiter im Dorotheum

Mehr als eine Million Euro erwartet: Zeichenstudie des Hochrenaissance-Malers Raffael für die Stanzen des Vatikan bei der Auktion „Alte Meister“ am 25. Oktober 2023
Die Auktion „Alte Meister“ im Dorotheum am 25. Oktober 2023 bietet eine wiederentdeckte Studie von Raffaello Santi, genannt Raffael (1483–1520), dem führenden Meister der Hochrenaissance.
Bei der Darstellung eines Pferdes mit Reiter handelt es sich um eine der ganz wenigen bekannten Zeichnungen Raffaels aus seiner Spätphase. Besondere Bedeutung erhält die Studie zusätzlich durch ihren Entstehungszusammenhang mit dem wohl ehrgeizigsten künstlerischen Projekt des 16. Jahrhunderts: der Ausstattung der Stanzen, der päpstlichen Gemächer im Vatikan. Die Zeichnung ist eine Studie zu einer Szene des Freskos der „Schlacht an der Milvischen Brücke“ in der Sala di Costantino. Die Stanzen des Raffael gehören zu den bedeutendsten Werken der Kunstgeschichte.
Die mit roter Kreide ausgeführte Zeichnung gibt neue Einblicke in die Arbeitsweise Raffaels und den Entstehungsprozess eines herausragenden Kunstwerks. Fachleute erwarten ein Auktionsergebnis über der Millionengrenze.
"Kompositionelle und stilistische Details bestätigen, dass es sich um eine vorbereitende Studie Raffaels für dieses großartige Fresko handelt", sagt Dorotheum-Experte Mark MacDonnell: "Dieses Blatt hat eine Kraft, eine Dynamik und eine Qualität, die es zu einer herausragenden Rarität machen".
Pferd und Reiter: Eine Skizze für die Stanzen des Vatikan
Die Ausgestaltung der päpstlichen Räume des Vatikan, beauftragt von Papst Julius II. und seinen Nachfolgern, war das ambitionierteste künstlerische Großvorhaben seiner Zeit.
Das zentrale Fresko der Sala di Costantino stellt die „Schlacht an der Milvischen Brücke“ zwischen dem ersten christlichen Kaiser Konstantin und Maxentius dar und bildet den Höhepunkt des ikonographischen Programms der Stanzen: die Darstellung des historischen Sieges des Christentums über das Heidentum. Auf einer enormen Größe wird das Aufeinandertreffen der beiden Armeen in der entscheidenden Phase gezeigt, eine überaus hitzige Kampfszene voller Emotionen und Bewegung, mit ineinander verschlungenen Körpern der Kämpfenden. Umfangreiche Planungen, Entwürfe und vorbereitende Zeichnungen waren für die Ausarbeitung eines solchen Monumentalwerks erforderlich.
Die zur Auktion kommende Studie ist eine von drei überlieferten Zeichnungen von der Hand des Meisters für dieses Fresko, die beiden anderen befinden sich im Louvre und im Ashmolean Museum in Oxford.
Das sich durch besondere Virtuosität auszeichnende Blatt befand sich in der Vergangenheit in Privatsammlungen und wurde einst unter anderem Peter Paul Rubens zugeschrieben. Aufgrund von vergleichenden Analysen von Technik und Komposition wurde es jetzt als eigenhändige Arbeit Raffaels bestätigt.
Die skizzierte Szene mit dem unter der Wucht des Angreifers stürzenden Pferd mit Reiter ist in der Mitte des ausgeführten Freskos deutlich zu erkennen. Seine Fertigstellung hat Raffael nicht mehr erlebt. Er starb 1520, sein Schüler Giulio Romano übernahm die finale Gestaltung. Die Zeichnung belegt jedoch, wie eng Raffael selbst in den für sein künstlerisches Renommee wichtigen Auftrag eingebunden war, der die Krönung seiner Karriere im Dienst des Vatikans bedeutete.
Darüber hinaus gibt die angebotene Studie einen faszinierenden Einblick in die Praxis der künstlerischen Werkstätten des 16. Jahrhunderts. Zeichenblätter wurden mehrfach verwendet, um Ideen festzuhalten: auf der Rückseite des Blattes befinden sich später entstandene Zeichnungen von Raffaels Schüler Polidoro da Caravaggio.
Das Dorotheum schätzt sich glücklich, diese äußerst seltene und wichtige Studie von Raffael in der Auktion anbieten zu können.
Giulio Romano nach Raffaels Entwurf: Die Schlacht an der Milvischen Brücke (Detail), Vatikanische Museen, Rom © Peter Horree/Alamy Stock Photo
Quelle: WIEDERENTDECKTE RAFFAEL-ZEICHNUNG IM DOROTHEUM - Dorotheum
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