Wölfe töten vier Lipizzaner-Fohlen in Italien

Fohlen, Wölfe, Lipizzaner, Staatsgestüt in Monterotondo, Wolf, MontelibrettiWolfangriff, Fohlen sind leichte Beute für den Wolf / Symbolfoto: Fotolia

Am vergangenen Mittwoch, 24. Mai 2023, wurden vier Fohlen der hochgeschätzten Lipizzanerrasse auf einem Gestüt in Montelibretti, einer kleinen Stadt nördlich von Rom, von Wölfen getötet. Der Angriff ereignete sich am helllichten Tag auf der staatlichen Farm von Crea, dem Forschungsinstitut des Landwirtschaftsministeriums.

Die Fohlen grasten auf einer Wiese, als mindestens drei Wölfe sie angriffen. Die Raubtiere verletzten alle vier Fohlen und begannen dann, eines von ihnen, ein zwei Monate altes Stutfohlen namens Rubina, zu zerreißen. In diesem Moment trafen die Betreiber des Hofes ein, denen es gelang, die Wölfe zu vertreiben. Für die drei schwer verletzten Hengstfohlen kam jede Hilfe zu spät, sie verendeten noch an Ort und Stelle.

Die Episode zeigt auf dramatische Weise, wie sehr der Wolf inzwischen wieder in Italien verbreitet ist – und das seine Ausbreitung viele neue Fragen und Probleme aufwirft: Das Zusammenleben von Menschen, Nutztieren und Wölfen wird immer mehr zu einer Herausforderung – und einer Bewährungsprobe für die Politik.

Für die Lipizzaner von Montelibretti wird der dramatische Vorfall vieles verändern, wie auch der geschockte Geschäftsführer von CREA und Unesco-Kontaktperson für das Lipizzanerpferd, Luca Buttazzoni, zugibt: „Das hat es in 70 Jahren noch nie gegeben. Seit 1948 ermöglicht uns das milde Klima der römischen Landschaft, die Pferde das ganze Jahr über auf der Weide zu halten: Seit über 70 Jahren geht es den Pferden gut, sie sind gesund und kräftig, konnten frei miteinander interagieren und zeigten eine unglaubliche Vielfalt an Sozialverhalten.“ Diese offene und freie Haltungsform steht nun auf dem Prüfstand und könnte zugunsten verschärfter Sicherheitsmaßnahmen eingeschränkt werden.

 

Gestüt Montelibretti

Die nach dem Zweiten Weltkrieg im November 1947 zwischen Italien und Österreich aufgeteilten Lipizzaner wurden in Montelibretti untergebracht. 80 Pferde und die Zuchtbücher kamen an Italien und wurden zunächst in Pinerolo in Piemont, Anfang 1948 dann im Militärgestüt Montelibretti in die Nähe von Rom untergebracht. Die Nachkommen der italienischen Pferde werden seit 1952 im Staatsgestüt in Monterotondo weitergezüchtet. 2022 wurde die „Tradition der Lipizzaner-Pferdezucht" in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen – auch Italien war darin aufgeführt, gemeinsam mit Österreich und sechs weiteren europäischen Ländern. Erst wenige Tage vor dem furchtbaren Wolfsangriff hatte man diese Aufnahme noch gefeiert.

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