Koniks – Vom Wildpferd zum Freizeitpartner des Menschen

11. Juli 2017

Pferderassen | Rebecca | 11.07.2017

Urpferd oder verwildertes Hauspferd ?

Konikpferde stammen ursprünglich aus den Steppen und Wäldern Polens und Weißrusslands. Da sie in Größe, Statur und Erscheinungsbild sehr dem Tarpan ähneln, einer im 19. Jahrhundert ausgestorbenen Wildpferderasse, wurden sie zoologisch betrachtet lange als dessen Nachfahren bezeichnet und somit als eine Unterart anerkannt.

 

Genetische Studien widerlegten diese Ansicht im Laufe der Zeit, denn es stellte sich heraus, dass sich die Koniks ihre mtDNA mit verschiedenen anderen Hauspferderassen teilen und ihr Y-Chromosom sogar mit dem der meisten Hauspferde identisch ist.

Man geht als davon aus, dass es sich bei den Koniks zunächst um Herden verwilderter Hauspferde handelte, die in Polen bis ins Jahr 1798 auch noch als jagbares Wild galten.

Im 19. Jahrhundert begannen dann polnische Bauern, vermehrt ihre Hauspferde mit den widerstandsfähigen Koniks zu kreuzen und erhielten ein robustes Arbeitspferd, welches genügsam war und als Trag- und Zugtier problemlos schwere Arbeiten in der Landwirtschaft verrichten konnte.

Im ersten Weltkrieg wurden die Koniks als Transpormittel für deutsche und russische Truppen eingesetzt.

Mit den übrig gebliebenen Tieren wurden dann in den 1920er Jahren in Polen die ersten staatlichen und privaten Gestüte errichtet mit dem Ziel, eine der wenigen polnischen Regionalrassen und gleichzeitig ein wertvolles Arbeitspferd zu erhalten.

Zu dieser Zeit erhielten sie auch ihren offiziellen Namen. Konik ist das polnische Wort für „Pferdchen / kleines Pferd“, denn die Tiere haben eine Größe zwischen 130 und 140cm Stockmaß. Markante Merkmale der Rasse sind Aalstrich, Fessel- bzw. Zebrastreifen, dichtes, raues Langhaar und mausgraues Fell.

 

Rasseveredler, Landschaftspfleger und Reitpferd – Koniks sind vielseitig

 

Das Konikpferd oder -pony hatte nicht nur Einfluss auf die Zucht der meisten Pferde in Polen, sondern auch auf russische Pferderassen. Aufgrund seiner positiven Rassemerkmale wie Charakterstärke, Ausdauer und Willenskraft wurde es zudem in verschiedene andere Linien zur Blutauffrischung eingekreuzt, wie z.B. bei den Dülmener Wildpferden, Anglo-Arabern, Warmblütern und englischen Vollblütern. Heute werden Koniks auch in Deutschland und Österreich erfolgreich gezüchtet.

Man unterscheidet mittlerweile unter dem Ursprungstyp und dem Sporttyp. Der Sporttyp ist eleganter, leichter, größer und durch Veredelung mit anderen Rassen kommen Fellfarben wie Falbe, Isabell, Schimmel und Brauner, sowie weiße Abzeichen vor. Merkmale, die bei der ursprünglichen Rassezüchtung nicht erlaubt sind.

Koniks sind langlebige, fruchtbare, anspruchslose Kleinpferde die gerne draußen leben, mit solidem Fundament, muskulöser Kruppe und kräftigen Beinen mit trockenen Gelenken und harten Hufen.

 

Ganz aktuell wird immer wieder von verwilderten Konikherden berichtet, die ganzjährig in deutschen, holländischen und polnischen Naturschutzgebieten sehr erfolgreich zur Landpflege eingesetzt werden. Durch ihr Fressverhalten verhindern die Pferdchen eine „Verbuschung“ solcher Nationalparks, wodurch wiederum ein Lebensraum für seltene und geschützte Tierarten geschaffen wird.

Koniks sind trotz ihrer wilden Wurzeln eine sehr menschenfreundliche Rasse. Sie zeigen sich stets aufgeweckt, leistungsbereit und zuverlässig, und zeichnen sich somit als ideale Freizeitpartner für den Menschen aus. Solange ihr ausgeprägter Eigenwille durch gute Erziehung und konsequenten Umgang in die richtigen Bahnen gelenkt wird.

Da die Pferdchen nicht allzu groß, aber stabil sind, eignen sie sich für Erwachsene und Kinder gleichermaßen. Durch ihre fleißigen, ausdauernden Gangarten und ihre Zähigkeit findet man sie heutzutage vor der Kutsche, als Wanderreit- und Distanzpferd und sogar vereinzelt in kleineren Dressur- und Springprüfungen. Außerdem hat sich das ein oder andere Exemplar auch schon als Schul- und Therapiepferd bewährt.

Weltweit wird der Bestand aller Koniks auf ca. 1400 Exemplare geschätzt, wobei die Anzahl der eingetragenen Zuchttiere weit geringer ist. Man spricht hier von einem so genannten „Genetischen Flaschenhals“, der immer wieder die Gefahr von Inzucht mit sich bringt. Es bleibt also zu hoffen, dass die zunehmende Beliebtheit – und Nützlichkeit – dieser Rasse im Laufe der Zeit auch eine Verbesserung der Zuchtsituation mit sich bringt.

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